Ende April beschloss das Studierendenparlament (Stupa) der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald mehrheitlich Studentenverbindungen nicht mehr zu Veranstaltungen der Verfassten Studierendenschaft einzuladen bzw. zuzulassen. Die Antragsteller vornehmlich aus den Reihen der Jusos und der Linksjugend begründeten dies damit, dass Studentenverbindungen keine „angemessenen Träger studentischer Kultur“ seien und den „demokratischen Grundsätzen der Studierendenschaft“ wiedersprächen. Aus Sicht des Greifswalder CDU-Ortsverbandes Innenstadt/Schönwalde und des RCDS Greifswald ist dieser Beschluss ein Zeichen der weiter zunehmenden linken Gesinnungspolitik an der Universität und ein Versuch den dortigen Meinungskorridor einzuengen.
„Der jüngste Beschluss des Stupa ist nicht nur lächerlich, sondern auch politisch bedenklich. Lächerlich ist er, weil er einen wichtigen Teil der studentischen Kultur in Greifswald unter Generalverdacht stellt. Studentenverbindungen bereichern seit dem 19. Jahrhundert unsere Stadt, wurden in den beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts unterdrückt und können sich seit 1989/90 endlich wieder frei entfalten. Politisch bedenklich ist der Beschluss, da es den Antragstellern vermutlich eher um eine Verengung des Meinungskorridors an der Universität geht als um eine Stärkung der studentischen Demokratie. Studentische Organisationen mit dem linken Lager unliebsamen Meinungen sollen ausgegrenzt und an den Rand gedrängt werden. Wer weiß, ob diese linke Gesinnungspolitik demnächst nicht Vereine trifft, welche angeblich den Klimawandel leugnen oder sich angeblich transfeindlich äußern“, erläutert der Beisitzer im RCDS-Vorstand Marcel Neuhaus.
„In der Ostsee-Zeitung wird der AStA-Vorsitzende zur Begründung des Ausschlusses so zitiert, dass Studenten vor Studentenverbindungen „geschützt“ und „aufgeklärt“ werden müssten; wohlgemerkt handelt es sich hier um mündige Bürger und Abiturienten, nicht um Kleinkinder. Wenn überhaupt, könnte der AStA ja bspw. proaktiv über Organisationen wie die Greifswalder Ortsgruppe der linksextremistischen „Roten Hilfe“ aufklären anstatt Studentenverbindungen pauschal als undemokratisch und gefährlich darzustellen. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass sich die allermeisten Studenten von diesem Beschluss nicht weiter beeindrucken lassen werden und selbst entscheiden welche studentischen Organisationen sie schätzen und welche nicht“, so der CDU-Ortsvorsitzende Ivo Sieder abschließend.